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Das Labor

Weltweit ist der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) die zweithäufigste Krebserkrankung der Frau, etwa 350.000 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung.

Nach Analyse der wissenschaftlichen Daten gibt es ausreichenden Beweis, dass der zytologische Abstrich nach Papanikolaou das Auftreten und die Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs reduzieren kann. Das Vorkommen dieser Erkrankung ist daher unter den gesetzlichen Vorsorgebedingungen in Deutschland extrem unwahrscheinlich geworden. Um eine stadiengerechte Therapie zu ermöglichen stehen neben dem zytologischen Abtsrich weitere Testverfahren zur Verfügung wie immunzytologische Verfahren (p16 und Ki67), die Kolposkopie (siehe Dysplasiesprechstunde) und die gezielte Entnahme einer Probebiopsie. Alle diese diagnostischen Leistungen werden in unserer Praxis ebenso angeboten wie eine stadiengerechte Therapie (siehe Operation/Konisation) bei welcher behandlungsbedürftige Veränderungen schonend entfernt werden.

Daneben werden im Rahmen der Laboratoriumsmedizin Humane-Papilloma-Viren (HPV) als bedeutendster Risikofaktor für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen typspezifisch über eine PCR bestimmt.

Konventionelle Zytologie

Unter konventioneller Zytologie wird das Aufbringen von Zellmaterial auf einen Objektträger verstanden. Ziel ist es dabei das Zellmaterial möglichst flächenhaft auszubreiten, um eine mikroskopische Untersuchung der Einzelzellen zu ermöglichen. Vor einer mikroskopischen Untersuchung ist eine Färbung der Zellen notwendig, da sie ansonsten für das menschliche Auge nur schlecht sichtbar sind. Es gibt unterschiedliche Färbemethoden für welches das Material entweder zuvor an der Luft getrocknet wird (Trockenfärbung), wie z.B. bei der MGG (May-Grünwald-Giemsa)-Färbung, wesentlich häufiger wird aber die sogenannte Naßfärbung z.B. nach Papanicolaou praktiziert. Dort muss das Präparat mit Alkohol in noch feuchtem Zustand fixiert werden (eine Antrocknung führt zu einem erheblichen Qualitätsverlust!).

Anwendungsgebiete:

  • Zervix und Vagina (PAP-Abstrich)
  • Vulva (Scheideneingang)
  • Anus
  • Urin
  • Ergüsse

Dünnschichtzytologie

(Synonyme: Flüssigkeitsbasierte Zytologie, Liquid-Based-Cytology, Monolayer-Zytologie). Bei ihr wird das in einer Flüssigkeit suspendierte Zellmaterial mit Hilfe mehrerer meist automatisierter Präparationsschritte gereinigt und gleichmäßig verteilt auf einem Objektträger aufgetragen. Anschließend erfolgt wie unter konventioneller Zytologie beschrieben die Anfärbung der Präparate. Bei dieser Technik besteht darüber hinaus die Möglichkeit mehrere Präparate, auch zeitversetzt, aus dem gleichen Untersuchungsmaterial anzufertigen. Auch können weiterführende Untersuchungen problemlos durchgeführt werden (Reflextestung, z.B. Immunzytologie). Es existieren Studien welche der Dünnschichtzytologie eine höhere Detektionsrate insbesondere von höhergradigen Krebsvorstufen am Muttermund bescheinigen. So hat Großbritannien als erstes Land in Europa das Vorsorgeprogramm auf die flüssigkeitsbasierte Zytologie umgestellt. In den USA existiert eine offizielle Zulassung durch die Food and Drug Administration für die Dünnschichtzytologie. Eine mit Bundesmitteln geförderte Health-Technology-Assessment-Studie hat, insbesondere unter Einbeziehung ökonomischer Faktoren (die Dünnschichtzytologie ist wesentlich teurer als die konventionelle Zytologie), keine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Anwendungsgebiete: siehe konventionelle Zytologie.

Immunzytologie

Ziel der Immunzytologie ist es die Dignität (Wertigkeit) einer Veränderung besser abschätzen zu können. p16 (ein zelleigenes Oberflächenprotein) wird in Fällen dysplastischer Veränderungen vermehrt ausgebildet. Allerdings führen auch gutartige Veränderungen zu einer p16-Überexpression. Ki67 ist ein unspezifischer Marker der Zellproliferation. Die Expression von p16 und Ki67 in ein und derselben Zelle gilt dagegen als pathognomonisch für eine Veränderung im Sinne einer Krebsvorstufe.

In unserem Labor verfügen wir über die Möglichkeit Genitalabstriche auf das Vorkommen von anogenitalen humanen Papillomaviren (HPV) zu untersuchen. In den allermeisten Fällen verschwinden die Viren wieder von alleine, in bis zu 10% der Fälle kommt es aber zu persistierenden Infektionen. Auch diese sind meistens harmlos, insbesondere die High-risk Subtypen spielen aber eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und seiner Vorstufen. Im Rahmen der oKFE werden alle Patientinnen über 35 Jahre regelmäßig (alle 3 Jahre) auf das Vorkommen dieser High-risk Virustypen untersucht.

Für deren Bestimmung verwenden wir ein Testsystem der Firma Roche®. Der Test beruht auf der Vervielfältigung definierter Genabschnitte der HP-Viren (PCR).